« Deepfake and You » - so heisst die Ausstellung, welche die Schweiz, die Eidgenössische Polytechnische Hochschule Lausanne (EPFL) und das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) gestern Abend am UNO-Hauptsitz in New York eröffneten.

Die Ausstellung soll für Risiken von Bildmanipulation sensibilisieren. Besucherinnen und Besucher gehen durch ein interaktives Labyrinth und erfahren am eigenen Leib – oder eher am eigenen Bild –, wie einfach diese heute ist: Mit künstlicher Intelligenz lassen sich innert Minuten komplett gefälschte, aber täuschend echte Videos erstellen, sogenannte Deepfakes. Gerade in Konflikten können diese missbraucht werden, zum Beispiel um Gewalt zu schüren und Friedensbemühungen zu untergraben. So könnte in einem gefälschten Video ein Politiker von angeblichen Gräueltaten durch eine bestimmte Bevölkerungsgruppe berichten; eine bekannte Friedensaktivistin plötzlich Hassreden verbreiten oder eine Offizierin der Bevölkerung Feuerpausen versprechen, die nie eintreten. 

Frauen sind durch Deepfakes besonders gefährdet. Gefälschte Diffamierungsvideos, insbesondere sexueller Natur, sind weit verbreitet und haben für die betroffenen Frauen reale Konsequenzen.  Diese reichen von Schädigungen der psychischen Gesundheit, Ausschluss aus dem öffentlichen Leben und erzwungenen Karriereabbrüchen bis zu körperlichen Angriffen. Damit entsteht auch eine weitere Hürde für die Beteiligung von Frauen an Friedensprozessen.

«Deepfake and You» möchte aber nicht nur für Risiken sensibilisieren, sondern auch Wege nach vorne zeigen. «Die Ausstellung dient sowohl als Warnruf als auch als Aufruf zum Handeln. Sie soll uns die Augen dafür öffnen, wie leicht Wahrheit und Fakten verdreht werden können, aber auch zeigen, dass Lösungen in Reichweite liegen», betonte Pascale Baeriswyl, Botschafterin der Schweiz an der UNO, anlässlich der Eröffnung. Armandeep Singh Gill, der Gesandte für Technologie des UNO-Generalsekretärs, Martin Vetterli, der Präsident der EPFL und Laetitia Courtois, Ständige Beobachterin des IKRK bei der UNO, richteten ebenfalls Eröffnungsworte an das rund 50-köpfige Publikum

Die Ausstellung «Deepfake and You» findet im Rahmen des Schweizer Vorsitzes des UNO-Sicherheitsrates im Oktober statt. Sie reiht sich ein in das Engagement der Schweiz für den Schutz der Zivilbevölkerung in Konflikten, für eine stärkere Rolle von Frauen in Frieden und Sicherheit und für Wissenschaft und Technologie, die dem Frieden dient und nicht schadet. Die Ausstellung ist vom 14.-25. Oktober beim Delegierteneingang des UNO-Hauptsitzes in New York zu sehen. Der Zugang setzt einen UNO-Badge voraus.