Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernährungssicherheit und die internationale Sicherheit stehen heute im Mittelpunkt einer offenen Debatte des UNO-Sicherheitsrats. Der Bundesrat hat «Klimasicherheit angehen» als eine von vier Prioritäten für die Schweizer Ratsmitgliedschaft definiert. Am Beispiel von Burkina Faso wird aufgezeigt, wie Klimawandel, Zugang zu Nahrung und Sicherheit zusammenhängen. Die Schweiz geht die Problematik auf bilateraler und multilateraler Ebene an.
 

In Burkina Faso sind die Ernährungsunsicherheit und Unterernährung alarmierend hoch. Rund 3,3 Millionen Menschen sind auf lebensnotwendige humanitäre Hilfe angewiesen. Im Land herrscht ein bewaffneter Konflikt. Zahlreiche Tote und Verletzte in der Zivilbevölkerung sowie brennende Dörfer und zerstörte Felder sind das Resultat radikal-islamistisch motivierter Angriffe im Norden und im Osten des Sahelstaats. Die Regierung Burkina Fasos reagiert darauf mit militärischen Massnahmen. Durch diesen Konflikt wird der Zugang der Zivilbevölkerung zu Feldern und Märkten immer schwieriger, was die bereits prekäre Situation der Ernährungssicherheit verschärft. Zudem leidet Burkina Faso unter den Folgen des Klimawandels, der sich durch eine Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Dürren oder Überschwemmungen bemerkbar macht. Diese begrenzen die Routen der Nomaden mit ihrem Vieh. Dadurch werden der Viehhandel und die Weidehaltung erschwert, was oft zu weiteren gewalttätigen Konflikten zwischen sesshaften Bauern und Nomaden führt. Somit entsteht ein Teufelskreis, wobei sich die Folgen des Klimawandels und diejenigen des Konflikts gegenseitig verstärken. Darunter leidet in erster Linie die Zivilbevölkerung.

Im Rahmen ihrer internationalen Zusammenarbeit führt die Schweiz auf bilateraler Ebene zahlreiche Projekte durch, um die Widerstandsfähigkeit von Gesellschaften gegen extreme Wetter- und Klimaereignisse zu stärken – so auch in Konfliktregionen wie in Burkina Faso. Aufgrund der Folgen des Klimawandels sind viehzüchtende Nomaden, die meist aus den Konfliktregionen im Norden des Landes stammen, mit einer Futtermittelknappheit konfrontiert. Dies führt zu einer starken Abwanderung der Nomaden in den Süden des Landes, der von sesshafter Landwirtschaft geprägt ist. Diese Abwanderung führt zu Konflikten, die den sozialen Zusammenhalt der Gemeinschaften untergraben und so für neue Spannungen sorgen.

Vor Ort verfolgt die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) gemeinsam mit staatlichen Organisationen, lokalen Viehzuchtvereinigungen und dem Privatsektor einen ganzheitlichen Projektansatz, um dieses Problem anzugehen. So erhalten viehzüchtende Nomaden aus dem Norden im Süden des Landes einen besseren Zugang zu Weideflächen und in unsicheren Regionen Burkina Fasos Nahrungsmittelhilfe. Dadurch wird ihre Anfälligkeit für Klima- und Sicherheitskrisen reduziert. Darüber hinaus schafft das Projekt Arbeitsplätze für sesshafte Frauen und Jugendliche im Bereich der Fleisch- und Milchproduktion. Dadurch werden Perspektiven geschaffen, ihr Einkommen verbessert und Spannungen zwischen den Gemeinschaften abgebaut. Bis heute haben über 200’000 Personen von diesem Projekt profitiert.