Der UNO-Sicherheitsrat befasste sich heute unter der Leitung von Bundespräsidentin Viola Amherd mit der Thematik «Frauen, Frieden und Sicherheit» (Women, Peace and Security; WPS). Die offene Debatte zu WPS findet jährlich im Oktober statt. Im Rahmen ihrer zweiten Präsidentschaft des Sicherheitsrats nutzte die Schweiz die Gelegenheit, um die stärkere Teilhabe von Frauen in der Friedensförderung und in der Mediation in den Fokus zu rücken. «Nachhaltigen Frieden fördern» ist eine der thematischen Prioritäten der Schweiz im UNO-Sicherheitsrat 2023-2024.
In ihrer Rede betonte die Bundespräsidentin die Notwendigkeit, dass Frauen von Anfang an in Friedensprozesse einbezogen werden müssen. Die gleichberechtigte Teilhabe ist ein Schlüsselfaktor für den Erfolg von Friedensabkommen. Studien zeigen, dass Friedensverträge, an denen Frauen massgeblich beteiligt sind, eine 30% höhere Chance haben, über mindestens 15 Jahre Bestand zu haben.
Trotz dieser Erkenntnisse, so betonte die Bundespräsidentin, stagnieren die Fortschritte in Bezug auf die Beteiligung von Frauen an Friedensprozessen. Die Gewalt gegen Frauen und Mädchen habe weltweit zugenommen, insbesondere im digitalen Raum, wo Frauen zunehmend Angriffen, Einschüchterungen und Belästigungen ausgesetzt seien. Dieser Missstand sei alarmierend. Viola Amherd zeigte sich auch besorgt darüber, dass die internationalen Instrumente und Vereinbarungen, wie die Resolution 1325, die das Recht von Frauen auf volle Beteiligung in Friedensprozessen betont, nach wie vor nicht ausreichend umgesetzt würden. Noch immer sind Frauen in vielen Verhandlungen nur marginal berücksichtigt und hätten oft keine Stimme bei entscheidenden Gesprächen. Sie unterstrich, dass es entscheidend sei, Frauen nicht nur in beratenden oder unterstützenden Rollen zu sehen, sondern ihnen gleichberechtigt Plätze am Verhandlungstisch zu sichern.
Ein weiteres zentrales Thema der Bundespräsidentin war der Schutz von Frauen, die sich politisch engagieren. Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen und sich für Frieden und Gleichberechtigung einsetzen, gingen oft erhebliche Risiken ein. Die Bedrohungen und Angriffe, denen sie ausgesetzt sind – sowohl online als auch offline –, behinderten ihren Einsatz und müssten dringend durch besseren Schutz und stärkere gesetzliche Massnahmen eingedämmt werden. Amherd forderte die internationale Gemeinschaft auf, mehr politische Entschlossenheit zu zeigen, um die Gleichberechtigung von Frauen in Friedensprozessen voranzubringen.